
10. Automotive Talk Köln – Impulse für den Aftermarket der Zukunft
Am 8. Mai 2025 fand der zehnte Automotive Talk Köln im Atelier Theater statt. Das Branchenevent brachte Entscheider aus Werkstätten, Großhandel und Industrie zusammen. Neben fundierten Vorträgen zu E-Mobilität, Digitalisierung und Supply Chain-Strategien wurde mit AMboost eine neue Suchmaschine für Fachinformationen präsentiert. Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie sich der Aftermarket durch Daten, Kommunikation und Logistik neu aufstellt – und warum Werkstätten wie Händler diesen Wandel aktiv mitgestalten müssen.
AMboost: Relevanz statt Werbeeinblendungen
Als Auftakt stellte Veranstalter René Herrmann mit AMboost ein digitales Werkzeug vor, das gezielt hochwertige Informationen aus der Automobilbranche zugänglich macht. Anders als klassische Suchmaschinen filtert AMboost.io keine Inhalte durch Werbung oder Shop-Angebote, sondern berücksichtigt ausschließlich seriöse Quellen – von Unternehmenswebsites über Fachmedien bis hin zu Social-Media-Beiträgen mit fachlichem Mehrwert. Zielgruppe sind Akteure im Aftermarket, die schnell verlässliche Informationen für strategische Entscheidungen benötigen.
Herrmann selbst brachte es auf den Punkt: „Mit AMboost bekomme ich einen Überblick von qualitativen Informationen aus allen Märkten mit einem Klick.“ Die Anwendung zielt darauf ab, Wissenszugang effizienter zu gestalten – ein immer wichtigerer Faktor in einem sich schnell verändernden Umfeld.
Renault Trucks: Elektromobilität im Schwerlastbereich
Hendrick Schwuchow von Renault Trucks präsentierte die strategische Entwicklung seines Unternehmens im Bereich Elektromobilität. Bereits seit 2019 setzt Renault Trucks konsequent auf E-Antriebe und hat inzwischen über 49 Millionen elektrisch gefahrene Kilometer vorzuweisen. Die CO₂-Einsparung: rund 48.000 Tonnen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf Fahrzeugentwicklung, sondern auch auf der Infrastruktur. Ziel ist eine ganzheitliche Dekarbonisierungsstrategie – vom Diesel über alternative Kraftstoffe bis hin zum batterieelektrischen Antrieb.
Schwuchow hob insbesondere die Fortschritte im Segment der Heavy-Duty-Trucks hervor. Mit Reichweiten von bis zu 400 Kilometern und kundenspezifischen Ladelösungen sieht sich Renault Trucks als Technologieführer im Nutzfahrzeugbereich.
Werkstattdigitalisierung: Daten statt Schraubenschlüssel
Dominik Wrede, Head of Workshop Digitalisation bei ZF Aftermarket Digital Solutions, zeigte auf, wie sich Werkstätten durch Digitalisierung zukunftsfähig aufstellen können. Das softwaredefinierte Fahrzeug produziert heute große Mengen an Echtzeitdaten – ein Potenzial, das laut Wrede auch im Independent Aftermarket nutzbar gemacht werden muss. Voraussetzung dafür ist eine durchgängige digitale Infrastruktur.
Konkret bedeutet das: Werkstatt-Management-Systeme, digitale Ersatzteilkataloge, Online-Diagnosetools und Schulungsangebote müssen verzahnt eingesetzt werden. Besonders in Zeiten von Fachkräftemangel sei moderne Ausstattung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Wrede betonte, dass ZF Aftermarket hierfür ein ganzheitliches Lösungsportfolio entwickelt – inklusive KI-basierter Systeme für die Zukunft.
LinkedIn im Aftermarket: Sichtbarkeit für Menschen und Marken
Michelle Walter erläuterte in ihrem Vortrag die Rolle von Personal Branding im B2B-Umfeld. Im Zentrum stand dabei die Nutzung von LinkedIn als Plattform zur Markenbildung auf persönlicher Ebene. Ziel ist es, Vertrauen und Sichtbarkeit zu schaffen – sowohl für einzelne Akteure als auch für deren Unternehmen.
Dabei geht es nicht nur um Reichweite, sondern um die klare Positionierung durch authentische Inhalte, die Expertise zeigen und eine Wiedererkennbarkeit schaffen. Der Mensch als Marke – das sei laut Walter heute ein entscheidender Hebel für erfolgreiche B2B-Kommunikation im Aftermarket.
Plattformdenken bei eBay und Autodoc
Marcus Grieger von eBay Motors stellte das wachsende Serviceangebot im Online-Teilehandel vor. Mit mittlerweile 33 Buchungskategorien für Werkstattleistungen schließt eBay gezielt die Lücke zwischen Teileverkauf und Serviceausführung. Die Abwicklung erfolgt über den Partner repareo – von der Werkstattsuche über die Terminvergabe bis zur Rückabwicklung von Teilen. Der Ansatz: Werkstätten nicht ersetzen, sondern neue Kundengruppen erschließen.
Zum Abschluss sprach Sebastian Bleser von Autodoc über Logistik als strategischen Faktor. Angesichts wachsender Produktvielfalt sei es entscheidend, relevante Teile schnell und zielgerichtet bereitzustellen. Autodoc setzt dabei auf ein eng vernetztes System aus Inbound-Hubs, Distributionszentren und flexibler Auslieferung. Ziel ist es, Effizienz in der gesamten Supply Chain zu gewährleisten – auch über neue, digital unterstützte Services.
Fazit: Wandel als Dauerzustand im Aftermarket
Der zehnte Automotive Talk Köln zeigte eindrucksvoll, wie sich die Branche unter dem Einfluss von Digitalisierung, Elektrifizierung und Plattformökonomie verändert. Für Werkstätten und Teilehändler bedeutet das: Anpassungsfähigkeit wird zum zentralen Erfolgsfaktor. Wer heute auf ganzheitliche Lösungen, digitale Prozesse und strategische Kommunikation setzt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
Die nächste Gelegenheit zum Austausch bietet sich am 2. Dezember 2025. Weitere Informationen und Tickets unter www.amtalk.de.